Trump gegen Clinton: Wirkung und Psychologie politischer Inszenierung

Der Begriff der Persönlichkeit leitet sich vom lateinischen Persona ab. Gemeint ist die Maske des Schauspielers. Das, was durch diese Maske ertönt („durch-tönen“ = lat. Per-sonare), wird von den Wählern wahrgenommen und beurteilt.

Hier beginnt die politische Inszenierung. Sie dient der Wahrnehmungssteuerung. Denn selbst bei einem so wichtigen Akt wie einer Präsidentschaftswahl ist es keinem Wähler möglich, alle vorhandenen Informationen zu recherchieren und abzuwägen. Deshalb arbeiten die Kommunikationsexperten beider Parteien daran, dass die richtigen Botschaften durch die Maske des Kandidaten ertönen. Keine leichte Aufgabe bei einer unkontrollierbaren Rampensau wie Donald Trump.

Umso bedeutsamer waren die Veröffentlichungen der letzten Tage. Die Masken scheinen mehr und mehr zu fallen. Bei Hillary Clinton enthüllt sich wenig Überraschendes. Doch für viele republikanische Parteigenossen zeigt sich eine hässliche frauenverachtende Fratze. Führende Republikaner gingen bereits vor der Debatte öffentlich auf Distanz.

Das konservative Amerika schaut nun durch die Brille der Enthüllungen auf Donald Trump. Ein neuer Wahrnehmungsfilter, der die Beurteilung massiv beeinflusst. Die spannende Frage der vergangenen Nacht lag deshalb vor allem darin, mit welchen Mitteln der Selbstinszenierung Trump versuchte, sein Gesicht hinter der nun gefallenen Maske zu retten. Doch auch die Inszenierung Hillary Clintons wurde mit Spannung erwartet. Denn so zugewandt wie im ersten Duell konnte sie sich aufgrund der aktuellen Umstände nicht mehr zeigen.

  1. Trumps Preshow
    Zur Überraschung vieler Journalisten gab es eine Preshow zur Debatte. Trump zauberte gleich vier Frauen aus dem Hut, die in einer intimen Pressekonferenz kurz vor der offiziellen Debatte Bill Clinton als sexuell übergriffig beschuldigten. Die vier Unterstützerinnen ließ er kurz darauf im Studio platzieren. Durch diesen Schachzug schaffte er es, sich vom absoluten Tiefstatus zu erheben. Er wurde zum Gestalter in einer schwierigen Situation. Psychologisch erhöht das die gefühlte Selbstwirksamkeit – eine wichtige Ressource für den Einstieg in das zweite Duell.
  2. Keine Begrüßung
    Das beide Kandidaten auf Angriff gepolt waren, spürten die Zuschauer bereits zur Begrüßung. Während im letzten Duell Hillary Clinton noch einen Schritt auf Trump zuging und sich väterlich die Schulter klopfen lies, verzichteten beide Kandidaten auf eine respektvolle Begrüßung. Trump hätte hier punkten können.
  3. Clinton fällt in die Ich-Schleife und zeigt sich damit kämpferisch
    Die innere Haltung zeigt sich durch die Wahl der Worte. Gerade die Personalpronomen „Wir“ und „Ich“ sagen viel über die Persönlichkeit aus. Barack Obama strich während seines Wahlkampfs das „Ich“ fast völlig aus seinem aktiven Wortschatz. Das „Wir“ und das damit verbundene „Wir-Gefühl“ standen im Mittelpunkt seiner Kommunikation. Während Trump im letzten Duell mit 284 „Ich“ seiner Ego-Zentrierung Ausdruck verlieh, hielt sich Hillary Clinton eher an die Obama Rhetorik. In der letzten Nacht zeigte sie sich durch eine für sie überdurchschnittlich hohe „Ich-Quote“ als Kämpferin. Das Ganze unterstrich sie durch eine dominante Körpersprache, die im ersten Duell nicht zu sehen war. Insbesondere der Zeigefinger als Dominanzgebärde tauchte häufig  bei ihr auf. Alleine diese Veränderung im Drehbuch Clintons hat enormen Einfluss auf den Gesamteindruck der Kandidatin.
  4. Drei gegen Eins „It’s nice too – one on three“
    Immer wieder unterstellte Trump den beiden Journalisten, dass sie bei Hillary Clinton großzügiger mit dem Zeitfenster wären. Durch die permanente Wiederholung durch Trump entstand tatsächlich der Eindruck, als würde hier mit unterschiedlichem Maß gemessen. Trump nutzt die dauerhafte Wiederholung einer Botschaft ohnehin sehr stark als rhetorisches Mittel, um Wahrnehmung zu steuern. Tatsächlich lag jedoch das Verhältnis der Redebeiträge Trump / Clinton bei 90 zu 60. Trump sprach mit 7288 Wörter insgesamt 16,3 Prozent mehr.
  5. Zugewandtheit – kleine Gesten mit großer Wirkung Manchmal sind es die kleinen Gesten, die Großes bewirken. In einem Townhall-Setting ist es vor allem die Art und Weise, wie man die Fragen der Zuschauer aufnimmt. Clinton arbeitete sich professionell am Publikum ab. Wie im Rheotriktraining gelernt ging sie auf die Fragesteller zu und baute Brücken. Sie fragte nach dem Beruf, wiederholte brav die Namen und zeigte sich überaus wertschätzend. Doch irgendwie wirkte es zu geübt. Trump versuchte in den meisten Fällen erst gar keine Verbindung aufkommen zu lassen. In vielen Fällen scheute er sogar den Blickkontakt. Während Clinton sogar auf Trumps Seite zur Beantwortung der Fragen wechselte, stand Trump oftmals wie angewachsen auf seiner Seite.
  6. Trumps neue Ansprache
    Während Hillary Clinton im letzten Duell in der Ansprache durchgängig das persönliche „Donald“ verwendete, sprach Trump über Clinton auf eine Weise, als sei sie überhaupt nicht anwesend. Tatsächlich hat er sie kaum eines Blickes gewürdigt. Mit „Secretary Clinton“ schaffte er eine Distanz, die offensichtlich bei den Wählern nicht so gut ankam. Diese Ansprache hat er aus seinem Drehbuch gestrichen. Er will damit Nähe schaffen. Interessanterweise hat Hillary Clinton Trumps Strategie übernommen. Im ersten Teil der aktuellen Debatte sprach sie ausschließlich von Donald Trump und würdigte ihn keines Blickes. Die klare Botschaft: „Für mich bist du nicht mehr existent.“
  7. Clintons Unstimmigkeiten
    Es ist nicht einfach zu sagen, warum Clinton nie so wirklich echt wirkt. Eine Erklärung ist die Inkongruenz zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation. Clinton verwendet zum Beispiel überdurchschnittlich häufig das Wörtchen „aber“ bei gleichzeitig positiver Körpersprache. Hier passen Bild- und Tonspur nicht übereinander. Das „aber“ wirkt stark auf unbewusster Ebene und raubt Sympathien. Hier könnte Clinton an sich arbeiten.
  8. Die häufigsten Wörter
    Ein Blick auf die Wortwolken beider Kandidaten zeigt, dass es Begriffe gibt, die bei den Wählern offensichtlich besonders gut ankommen. Hier findet sich eine erstaunlich große Überschneidung der Häufigkeiten. Fast mantramäßig tauchen bei beiden Kandidaten immer wieder die großen drei Begriffe der Amerikaner auf: Country, America, People.

Eine überzeugende politische Inszenierung ist wie eine glanzvolle schauspielerische Darbietung. Inhalt, Konsistenz der Botschaften und Klarheit im Ausdruck sind wichtig. Doch nichts ist bedeutsamer als der Faktor Authentizität. Die Psychologie spricht in diesem Zusammenhang auch von Kongruenz. Denn Authentizität zeigt sich in der Übereinstimmung verbaler und nonverbaler Kommunikation.

Menschen haben seit Urzeiten ein Gefühl für das Echte. Wir sind nun einmal Schwingungswesen. Deshalb hinterfragte auch niemand den Wahrheitsgehalt des am Freitag veröffentlichten Videos. Es hätte ja auch ein amerikanischer Satiriker sein können, der kurz vor der Wahl mit einem talentierten Stimmenimitator einen echten „Böhmermann“ heraushaut. Doch es wirkte einfach zu echt.

Der Auftritt beider Kandidaten führt konsistent das bisherige Inszenierungstheater fort. Clinton arbeitet sich mit größter Akribie immer weiter in ihre Rolle hinein. Sie erinnert uns an die Rolle der fleißigen Einserkandidatin aus Schulzeiten, mit der niemand spielen wollte.

Trump zeigt immer mehr Trump. Vieles wirkt bei beiden Protagonisten bemüht und unstimmig. Hillary Clinton profitiert vor allem vom schlichten Spiel ihres Kontrahenten.

Robert de Niro hat sich am vergangnen Wochenende in einer öffentlichen Videobotschaft gegen Trump geäußert. Der großartige Schauspieler sagte einst über sich selbst: „Ich könnte auch ein Schnitzel spielen!“ Ronald Reagan schaffte vor vielen Jahren durch eine überzeugende Inszenierung und viel Fleiß den Sprung vom Westernschauspieler ins Oval-Office. Das Talent für große Rollen hat ihm dabei sicherlich geholfen. Bis heute wird er von den Republikanern verehrt. Trump zeigt immer mehr Trump. Das reicht höchstens für das Schnitzel.

 

Wenn Worte wirken (Teil VI)

In meinem Blog verrate ich Ihnen, wie Sie durch Storytelling Ihre Botschaften wirkungsvoll verpacken

Bleiben Sie dran! Storytelling ist wie Tanzen. Übung macht den Meister. Und gleichzeitig ist das Geschichtenerzählen eine wunderbare Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit immer wieder neu zu entdecken – und zu präsentieren. Machen Sie es zu einem Bestandteil Ihres tagtäglichen Lebens, sich durch Geschichten immer wieder neu und anders zu erfinden. Wenn Sie das praktizieren, dann muss es nicht immer eine große Botschaft sein, die Sie zu verkünden haben. Niemand kann das Rad jeden Tag von Neuem erfinden. Manchmal reicht schon eine kleine beiläufig erzählte Anekdote, um Ihre Persönlichkeit wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Um Ihnen bei Ihrem Einstieg ins Storytelling einen Steigbügel anzubieten, schlage ich Ihnen eine Übung vor. Ich nenne Sie die „Monatsübung“ – und zwar deswegen, weil es darum geht, sich an ein beliebiges persönliches Ereignis aus der Vergangenheit zu erinnern, das im gleichen Monat passierte, den wir jetzt, da Sie diese Zeilen lesen, auch haben. Sie haben beispielsweise im gleichen Monat vor genau zehn Jahren ihre neue Arbeitsstelle angetreten. Lassen Sie die Ereignisse, an die Sie sich erinnern, vor Ihrem inneren Auge noch einmal Revue passieren. Wie war das damals, mit Ihnen in der Hauptrolle? Welchen Willen haben Sie aufgeboten, um dorthin zu kommen? Welche Schwächen haben Sie gezeigt? Was waren die Nebenrollen in diesem Spiel? Welche Konflikte taten sich damals auf? Waren es äußere Konflikte mit den neuen Kollegen oder innere Unsicherheitszustände – Angst, Stress oder Überraschung? Wie gingen Sie aus diesen Prüfungen hervor? Belastet oder gestärkt? Wie hat diese ganze Geschichte Sie geprägt? Wenn Sie diese Fragen für sich geklärt haben, dann setzen Sie Ihre geordneten Erinnerungen in eine spannende Geschichte um. Sie beginnen das nächste Gespräch mit „Ich habe heute Morgen zufällig in meinen alten Kalendern gekramt und war plötzlich ganz perplex, weil ich eine alte Notiz mit meinem Einstellungsdatum gefunden habe. Stellen Sie sich vor, das war vor genau zehn Jahren …“ Lassen Sie die Geschichte lebendig werden – und versuchen Sie zu spüren, wie Ihr Gesprächspartner reagiert, ob die Geschichte berührt und ob es Ihnen gelingt, Ihr Publikum in Ihren Bann zu ziehen. Sie werden sehen, dass Sie mit Ihrer Geschichte wachsen …

Storytelling ist nicht bloß eine Technik, mit der man sich als Persönlichkeit kommunizieren kann. Storytelling ist vielmehr selbst ein Werkzeug, das die Persönlichkeit bildet. Und Storytelling ist ein äußerst kraftvoller und effektiver Mechanismus, um Ihren Botschaften mehr Wirkung verleihen. Es trägt die Kraft der inneren Bilder nach außen und garantiert so den Erfolg Ihres Auftritts.

Bühne frei für Ihre Geschichte!

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Wenn Worte wirken (Teil V)

In meinem Blog verrate ich Ihnen, wie Sie durch Storytelling Ihre Botschaften wirkungsvoll verpacken

Zeigen Sie Ihr Umfeld! Wer vom Wiedersehen mit einem alten Freund, der Korrespondenz mit seinem Steuerberater, dem großen Glück mit seinen Kindern erzählt, der erzeugt jeweils ganz andere Bilder und damit ganz andere Wirkungen. Geschichten brauchen Nebendarsteller. In Hollywood spricht man von der „Supporting Role“ – von der unterstützenden Rolle. Oder vom „Sidekick“, der Rolle, ohne die der Hauptrolle etwas Essenzielles fehlen würde – dem Batman sein Robin oder dem Sherlock Holmes sein Dr. Watson. Und dann gibt es natürlich auch noch den Gegenspieler, jene tiefschwarze Gestalt, die Ihnen das Leben schwer macht. Welche Nebenrollen und Gegenspieler für Ihre Story in Frage kommen, bei der Besetzung sollten sie auf effektive Kontraste und Ergänzungen setzen. Sie können nur dann Ihre beste Performance abrufen, wenn nicht nur das Drehbuch stimmt, sondern auch die Besetzung stimmig ist.

Spielen Sie mit der Wirklichkeit! Erzählen lebt von Geschichten, aber Geschichten leben von dem Erzähltwerden. Im Prozess des Erzählens verwandelt sich das Erzählte. Forcieren Sie diese Dynamik und machen Sie aus Ihrer Geschichte eine noch bessere Geschichte. Scheuen Sie sich nicht, auszuschmücken und hinzuzudichten: Erzählungen sind verdichtete Realität.

Erst das Skript, dann die Performance! Gute Geschichten haben Kontur und Struktur. Machen Sie Ihre Geschichten greifbar. Wenn Sie mit Storytelling nicht nur im Alltag, sondern auch im Rahmen wichtiger Präsentationen arbeiten, dann machen Sie es wie die großen Drehbuchautoren. Entwerfen Sie das Skript nicht nur im Kopf, sondern Schwarz auf Weiß. Das sortiert die Gedanken und verleiht der Story und damit Ihnen noch mehr Profil. Und überprüfen Sie Ihr Skript auf die wichtigsten Kriterien guter Geschichten: Ist Ihre Kernbotschaft definiert? Welcher Willen zeichnet Sie als Hauptfigur aus? Mit welcher Schwäche können Sie punkten? Was ist das Packende an dem Konflikt? Welche Veränderungen resultieren aus ihm? Welche Botschaft geht daraus hervor?

Show and tell! lautet das Credo vieler Storyteller. Geschichten werfen das Kopfkino an, aber erst die darstellerische Performance bringt die Bilder ins Laufen. Storys brauchen Raum, und als Storyteller wissen Sie: Die Bühne, auf der Sie performen, gehört nur Ihnen. „Diese Stadt ist zu klein für uns beide“, heißt es in nicht nur einem klassischen Western. Aber, Achtung, nicht überdrehen: Storytelling ist kein Theater. Hier wird erzählt, dort liegt der Akzent auf dem Spiel. Hüten Sie sich vor schlechtem Bauerntheater!

 

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Wenn Worte wirken (Teil IV)

In meinem Blog verrate ich Ihnen, wie Sie durch Storytelling Ihre Botschaften wirkungsvoll verpacken

Bleiben Sie persönlich! Erzählen Sie keine Geschichten, warum in China ein Sack Reis umgefallen ist und wie Schneewittchen zu den sieben Zwergen kam. Werfen Sie einen Blick in ihr eigenes vielgestaltiges Leben und entdecken Sie die persönlichen Geschichten, die die Kraft haben, Ihre Botschaften zu transportieren. Grundsätzlich gilt, dass alles, was Sie persönlich berührt, auch bei anderen gute Chancen hat. Erst wenn die Geschichte in Ihnen etwas auslöst, schafft Sie es auch, das Kino im Kopf Ihres Publikums mit Bildern zu füttern. Die Erfahrung zeigt, dass besonders lebendige Erinnerungen häufig sehr kraftvolle Geschichten zu schaffen vermögen. Erinnerungen an jene Momente, die unserem Leben Bedeutung, Zusammenhang und Sinn verleihen. In solchen Situationen lernen wir oft auf ganz besondere Art und Weise – und ebenso oft etwas ganz Besonderes. Wie wir in diesem Moment gereift und gewachsen sind, lässt sich sehr gut in eine Botschaft transformieren – und schon lassen Sie Ihre Zuhörer an Ihrer Lernerfahrung teilnehmen.

Nicht nur Sie, auch die vertrauten Personen in Ihrem Umfeld können eine reiche Quelle für erzählenswerte Geschichten sein: Ein Mentor, das eigene Kind, ein Lehrer oder guter Freund sind reichhaltige Fundstellen für packende Geschichten.

Spielen Sie die Hauptrolle: In Ihren Geschichten gibt es nur einen Helden. Und das sind Sie! Und dafür müssen Sie sich nicht als unschlagbaren Superhelden darstellen. Denn den gibt es nicht einmal in Hollywood. Erst kleine Schwächen lassen eine lebendige Persönlichkeit entstehen. Helden werden zu Helden, weil Sie auch scheitern können. Kurz: Schwächen machen stark! Keine Hauptrolle ohne starken Willen. E.T. will nach Hause, James Bond die Welt retten und Sie Ihr Ziel erreichen. Ob es das Filetieren der Dorade ist oder, für Angela Merkel, die „gerechte Welt“, die in einem Kunstbuch und der freien Presse ihren Ausdruck findet. Was ist Ihr unbedingter Wille? Nur wer wirklich will und sich seines Willens (und Wollens) bewusst ist, kann die Bühne zum Auftrittsort machen, der immer schon nur für ihn bestimmt war.

Lassen Sie es krachen: Im Zentrum guter Geschichten steht ein Konflikt. Der Held stolpert ins Abenteuer, kämpft mit dem Drachen und rettet die Prinzessin. In den Blockbustern Hollywoods ist es entweder eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die in eine gewöhnliche Situation kommt, oder eine gewöhnliche Person, die in eine außergewöhnliche Situation stolpert. E.T. kommt von ganz weit weg ins Kinderzimmer des zehnjährigen Elliott, Harry Potter vom Zimmer unter der Treppe in die Zauberschule Hogwarts und das Reich des Phantastischen. Wer sind Sie? Der Extraterrestrische, der ins Kinderzimmer einzieht, oder der Zauberlehrling, der aus ihm auszieht? Ein außergewöhnlicher ökonomischer Titan, der mit seinen abgefahrenen Ideen den Alltag der Menschen verändert, oder ein kaum den Kinderschuhen entwachsener Mittzwanziger, der plötzlich das Familienunternehmen übernehmen muss und sofort in wilde Abenteuer und gefährliche Stromschnellen gerät? Zu verschiedenen Persönlichkeiten gehören auch verschiedene Rollen. Und ganz unterschiedliche Konflikte. Kein Hollywood-Streifen, ob Charakterstudie oder Action-Thriller, keine echte Persönlichkeit und kein ökonomischer Held kommen ohne Lebenskonflikte aus, in denen die Weichen der Veränderung gestellt werden. An diesen schicksalhaften Wegkreuzungen spielen sich die dramatischen Szenen ab, die ihre Story authentisch und spannend machen und den Zuhörer auf magische Weise in ihren Sog ziehen …

 

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Wenn Worte wirken (Teil III)

Was macht eine gute Geschichte aus? Sie beruht natürlich zunächst auf einem erzählenswerten Ereignis. Eine interessante Anekdote, die das gewisse Etwas hat. Und diese Begebenheit sollte natürlich dafür geeignet sein, das, was Sie eigentlich in den Köpfen Ihrer Zuhörer verankern wollen, transportieren zu können. Die Geschichte, die Sie erzählen, ist das trojanische Pferd, in dem der eigentliche Content, der vermittelt werden soll, eingeschmuggelt wird. Die erzählerische Hülle und der Kerninhalt – das, auf was es ankommt – können natürlich besser oder schlechter zusammenpassen, gar nicht oder perfekt harmonieren. Die genaue Abstimmung zu finden, den Inhalt und seine Form elegant zu kombinieren, das ist die große Kunst des Storytellers. Wenn er seine Aufgabe perfekt erledigt, dann wird der Zuhörer die Story und den Inhalt überhaupt nicht unterscheiden können, sondern als Einheit wahrnehmen.

Verpackungen sind austauschbar, Geschenke nicht. Also definieren Sie erst Ihre Botschaft und suchen Sie sich dann die dazu passende Geschichte. Jede nachhaltige Botschaft lässt sich auf einen Kern reduzieren. Erst wenn Sie für sich selbst eindeutig entschieden haben, was gehört, verstanden und erinnert werden soll, beginnt die Suche nach der Story, die wie der Deckel auf den Topf passt.

Während jeder halbwegs intelligente Mensch seine Bulletpoints mit Powerpoint in eine scheinbar richtige Reihenfolge setzen kann, braucht man für eine Geschichte mehr als nur ein bisschen Grips. Nämlich eine gehörige Portion Kreativität. Dabei geht es keineswegs darum, zum Märchenonkel zu mutieren, aber Geschichten fordern ein kreatives Händchen. Um Botschaften erzählerisch umzusetzen, sind einige wichtige Zutaten unerlässlich.

Diese verrate ich Ihnen in meinen nächsten Einträgen.

 

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Wenn Worte wirken (Teil II)

Schon von Beginn aller Zeiten an haben die Menschen Geschichten erzählt, um Wahrheiten „aufzubewahren“, um sie zu für ihre Nachfahren zu speichern. Diese mythischen Erzählungen waren Gleichnisse, die denen, die sie hörten, zur Orientierung dienen sollten. Um moralische Fragen zu erläutern, bewährte Verhaltensweisen weiterzugeben oder um das noch nicht ganz Bekannte zu entdecken, um dem Verstehen Sphären zu erschließen, die noch außerhalb des rationalen Verstehens liegen. Das mythisch-poetische Erzählen erschließt vor- und unbewusste Vorgänge, die man bloß mit rationaler Analyse nicht verstehen kann. Und genau hier liegt die eigentliche Stärke von Geschichten. Storytelling vermittelt nicht bloß ein paar Fakten hier, ein paar statistische Daten da, sondern ergreift den Menschen viel tiefer, in allen seinen Dimensionen, nicht nur seine verstandesmäßige Seite. Geschichten verknüpfen Ideen mit Gefühlen. Sie sprechen in Bildern und ermöglichen es so den Zuhörern, leicht und schnell auf der emotionalen Ebene einzusteigen.

Die Unterschiede zwischen beiden Vermittlungsweisen sind deutlich – und oft schon auf den Gesichtern gegenüber abzulesen. Wer stur auf Sachebene argumentiert, muss mit kritischen Blicken rechnen. Wer seine Informationen dagegen geschickt in eine Geschichte verpackt, der kann seinen Zuhörern förmlich beim Entspannen zuschauen. Sind sie im idealen Zustand der Tiefenentspannung angekommen, dann kann man in einer Art Seánce direkt auf der Ebene der Gefühle kommunizieren. Eine solche sinnliche Erfahrung ist mehr, als alle Analyse-Charts vermitteln können. Das Kino im Kopf ihres Publikums ist längst angesprungen, und Sie, als Regisseur, bestimmen die Vorstellung. Wie in einem guten Kinofilm führen Sie die Zuschauer in andere Welten – und bringen sie damit auf andere, ganz andere Gedanken. Gebannt hängt das Auditorium an ihren Lippen, folgt ihrer Geschichte und ist gespannt darauf, wie es weiter- und zu Ende geht.

 

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Wenn Worte wirken

Kuchendiagramme schmecken nicht. Immer nur Zahlen, Daten und Fakten veröden unsere Wahrnehmungsorgane. Wo die Folienschlacht beginnt, hat die Persönlichkeit längst aufgehört. Langeweile greift um sich, Ohren und Gehirn machen die Schotten dicht, am Ende klappen auch die Augenlider zu. Wer mit Balkendiagrammen, Analysen und Charts versucht, den Weg in die Köpfe seiner Zuhörer zu finden, wird sich vor verschlossenen Türen wiederfinden.

Dagegen ist Storytelling das probate Mittel, Botschaften wirkungsvoll zu inszenieren und als schillernde Persönlichkeit zu punkten. Eine gelungene Rede ist das Spiel mit den Emotionen. Nicht fader Zahlensalat, sondern spannendes Storytelling löst Gefühle aus und bewegt die Menschen. Eine gut erzählte Geschichte erzeugt intensive Bilder, die den Nerv treffen, bedient sich kraftvoller Metaphern, die sich ins Gedächtnis einbrennen, und schafft die Emotionen, die wir für Veränderung brauchen. Eindrucksvolle Storys sind die trojanischen Pferde, mit denen der Speaker nicht nur die Köpfe, sondern die Herzen erobert.

Erinnern Sie sich an Geschichten aus Ihrem Leben, die Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort erzählt haben? Es sind unsere eigenen Geschichten, die uns glaubhaft und erinnerungswürdig machen. In den richtigen Kontext gebracht, hat eine Geschichte mehr Überzeugskraft als jedes noch so prall gefüllte Informationspaket. Packen Sie also Ihre Botschaften aus und in Geschenkpapier ein. Es gibt kein schöneres Präsent als eine packende Geschichte.

Unterhaltende Geschichten können Perspektiven verändern, Überzeugungen umdrehen und Leidenschaften auslösen. Storytelling ist eine moderne Form der Unterhaltung. Es bietet uns die Gelegenheit, Gewohntes aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu sehen. Anregen und überraschen – das ist die eigentliche Kraft der Geschichten.

In meinem Blog verrate ich Ihnen, wie Sie durch Storytelling Ihre Botschaften wirkungsvoll verpacken.

 

 

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